Radverkehrskonzept

abgeschlosse Maßnahmenabgeschlossen
Sektor:
Mobilität
Beginn:
28.3.2019
Zuständigkeit:
Planungsamt, Radverkehrsbeauftragte

Im Jahre 2019 hat die Stadt Witten ein Radverkehrskonzept als Klimaschutzteilkonzept beschlossen. Im Bereich Infrastruktur sollen ca. 70 Mill. Euro kurz-, mittel- und langfristig investiert wer

Beschreibung

Radverkehrskonzept.jpg Gemeinsame Broschüren ADFC, VCD und Farradbotschaft

Ziel des Radverkehrskonzepts ist es, den Anteil des Radverkehrs am Modal Split in zehn Jahren von 5% auf 13% zu steigern. Das entspricht einem Rückgang der CO2 Emissionen um 108 t/a.

Es enthält unter anderem 389 Infrastrukturmaßnahmen für Straßen und Wege. Kurzfristig sollen mit 5% der geschätzen Investitionskosten Markierungen, Beschilderung und kleineren Ausbaumaßnahmen schnelle und effektive Verbesserungen erreicht werden.

Mittelfristig sind u.a. Markierungen, die die Sanierung der Fahrbahndecke erfordern, Maßnahmen, die zunächst erprobt werden sollen, Ausbau von Rad- und Gehwegen und Umbau von Kreuzungen. Dies umfasst 31% der geschätzen Investitionskosten.

Langfristig sollen Straßenzüge und Kreuzungen umgebaut und Radwege und Brücken neu angelegt werden. Das Konzept schätzt die Infrastrukturkosten auf ca. 28.500.000 €. Maßnahmen, die zusammen mit großen Straßenbauprojekten oder nicht durch die Stadt Witten realisiert werden, sind darin nicht enthalten.

Darüber hinaus enthält es 11 Projekte zum Fahrradparken und 23 flankierende Maßnahmen wie die Stelle einer Radverkehrsbeauftragten, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder Förderung intermodaler Mobilität. Weitere Projekte, die den Radverkehr fördern, enthält das Mobilitätskonzept für die Innenstadt.

Bewertung der geplanten Maßnahme

Die wichtigsten Analyseergebnisse:

Das Radverkehrskonzept bezieht sich auf alle Aspekte der Fahrradförderung, bietet eine effektive Strategie zur Umsetzung mit dem Ziel den Anteil der Wege in Witten, die mit dem Rad möglichst rasch zu vergrößern. Nach den derzeitigen Wirkungsabschätzungen können seine Klimaziele übertroffen werden.

✅Positiv:

• Das Radverkehrskonzept ist umfassend.

• Für die Umsetzung sind im Haushalt in verschiedenen Haushaltsstellen ausreichend Mittel vorgesehen. • Die Reihenfolge der größeren Straßenbaumaßnahmen ist im Straßen- und Wegekonzept festgelegt.

• Nach einer Verkehrserhebung für den Ennepe-Ruhr-Kreis hat der Radverkehr in Witten bereits jetzt einen Anteil von 13%. Der Radverkehr in Witten hat sich demnach viermal schneller entwickelt als im Radverkehrskonzept angenommen. Die Daten wurden zwar während der Corona-Epidemie erhoben, als der ÖPNV massiv Fahrgäste verloren hatte. Dem Anschein nach ist der Radverkehr in Witten auch danach nicht zurückgegangen. Dazu könnte die Fertigstellung der Pferdebachstraße mit der Brücke des Rheinischen Esels beigetragen haben und die Tatsache, dass E-Bikes in den letzten Jahren Standardfahrrad geworden sind und nun im Alltagsverkehr längere Wege mit dem Rad statt mit dem PKW zurückgelegt werden. Inwieweit das Radverkehrskonzept bereits umgesetzt wurde, beschreibt das Monitoring unter Infrastruktur für den Radverkehr.

• Mit den für die nächsten fünf Jahre vorgesehenen Investitionen kann Witten das Ziel des Radverkehrsplanes noch deutlich übertreffen.

• Der Hinweis, dass besonders die kleinen Maßnahmen, wie Markierungen und Abbau von Pollern und Umlaufschranken an Kreuzungen als erstes umgesetzt werden sollten, sorgt dafür, dass es schnelle Verbesserungen gibt, die sich auch auf das Fahrradklima auswirken.

• Die Maßnahmen für Straßen und Wegeinfrastruktur wird im Rahmen der Möglichkeiten zügig umgesetzt. Siehe Kapitel Infrastruktur für den Radverkehr.

⛔ Verbesserungswürdig:

Auch sechs Jahre nach dem Beschluss gibt es nur wenig, was zum Konzept ergänzt werden könnte:

Methodisch befasst sich das Konzept nur mit vorhandenen Routen.

• Es hat sich herausgestellt, dass auf einigen Abschnitten Radwege nur mit großem Aufwand realisiert werden können. Um zum Beispiel den im Konzept enthaltenen Straßenquerschnitt auf der Husemannstraße zu realisieren, müssten viele große alte Platanen gefällt werden, die noch einige Jahre stehen könnten, auch wenn das Klima sich weiter verschlechtert. Sie sind auch für den Klimaschutz wichtig.

• Eine neue Fahrradverbindung/ Fahrradstraße könnte im Rahmen des Schulwegkonzepts für die Otto-Schott Gesamtschule ausgearbeitet und bewertet werden.

• Entsprechendes gilt für den Rheinischen Esel. Um Rad- und Fußverkehr verträglich abzuwickeln muss er asphaltiert und verbreitert werden. Möglicherweise könnte eine Fahrradstraße auf der Annenstraße den Rheinischen Esel entlasten.

• Im Mobilitätskonzept für die Innenstadt wird parallel zu Ruhrstraße und Hauptstraße eine Fahrradstraße vorgeschlagen, die über Kurt-Schumacher-Straße, Oberdorf, Lutherstraße und Ledderken bis zum Rheinischen Esel führt. Die Strecke wird inzwischen viel genutzt, weil das E-Bike Standardfahrrad geworden ist und deshalb die Steigungen auf der Route an Bedeutung verloren haben. Weil es auch Änderungen für die Verkehrsführung vorsieht, soll es nach versuchsweise mit provisorischen Maßnahmen getestet oder Verkehrsverlagerungen mit einem Verkehrsmodell berechnet und bewertet werden.

Was ist jetzt wichtig?

💡 Die Daten, aufgrund deren über Maßnahmen entschieden wird, sind inzwischen veraltet. Für die Entwicklung, Priorisierung von Maßnahmen und für die Begründung von Förderanträgen sind sie jedoch enorm wichtig. Neben mobilen Zählstellen bieten heute sogenannte Heatmaps verschiedener Anbieter schnelle und preiswerte Daten auf der Grundlage von Handyauswertungen.

Zuständige Instanz

Die Radverkehrsbeauftragte im Planungsamt aktualisiert das Konzept und ist als Koordinatorin an der Umsetzung beteiligt. Umgesetzt wird es in Zusammenarbeit von Planungsamt, Tiefbauamt, der Verkehrsabteilung des Ordnungsamts und nach Erfordernis weiteren Dienststellen. Es existiert eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe.