Multimodale Mobilität

verzögerte Maßnahmenverzögert
Sektor:
Mobilität
Zuständigkeit:
Planungsamt, Radverkehrsbeauftragte, Beschäftigungsgesellschaft WABE, Tiefbauamt, weitere

An Mobilstationen stellt man PKW, Rad oder Roller sicher ab oder leiht sie aus. Wer mit der Bahn weiter fährt, ersetzt damit lange PKW-Fahrten.

Beschreibung

Multimodale Mobilität am Hauptbanhof.jpg

Multimodale Mobilität: Bus, Fahrrad, E-Roller, Motorroller verbunden mit S-Bahn, Regionalbahn, Regionalexpress, Intercity

Multimodale Mobilität und Klimaschutz

Wenn ein Fahrgast länger zur Haltestelle laufen muss und der Bus selten und unpünktlich ist, macht es Sinn, für die Anfahrt andere Verkehrsmittel zu nutzen. Das gilt besonders, wenn sich Pedelecs als Standardfahrrad etablieren. Mit einem schnellen Zubringer für An- und Abfahrt und dem Schnellverkehr in die Region wird der öffentliche Verkehr oft sogar zu einer besseren Alternative zu langen PKW-Fahrten durch die Region. Investitionen für multimodale Mobilität sind also besonders klimawirksam und verursachen nur sehr geringe Betriebskosten.

Der Verkehrsverbund hat Standards für die notwendige Infrastruktur definiert und das Angebot verbundweit bewertet. Neben komfortabel zu nutzenden, sicheren Abstellanlagen und Sharing-Angeboten für Roller, Fahrräder, Lastenrädern und PKW gehören dazu u.a. auch ein Taxistand, Wetterschutz, kurze, sichere und barrierefreie Wege zwischen den Angeboten und Informationsangebote für die Fahrgäste bis hin zu kostenfreiem W-LAN.

Standards

Für Witten hat der VRR Steckbriefe für acht Mobilstationen mit weiteren Kriterien erarbeitet, die sich nach Mindestausstattung und Elementen hoher, mittlerer und niedriger Dringlichkeit unterscheiden lassen. Dazu gehören je nach Bedeutung der Haltestelle u.a. Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, Umgebungsplan, Bike-and-Ride-Anlangen mit Vandalismusschutz, Sharing-Angebote für Fahrräder und Lastenräder, Taxistand, E-Bike-Lademöglichkeit, Wegweisung und Hinweisschilder mit wiedererkennbarem Design. Leider sind an vielen Stellen die Flächen für diese Infrastruktur zu klein. Für Witten hat der VRR Steckbriefe für die Bahnhöfe Witten Hauptbahnhof, Witten Annen-Nord, Witten Universität erstellt und für fünf wichtige Haltestellen in den Stadtteilen Bommern Mitte, Herbede Mitte, Heven Hellweg, Marienhospital, Rathaus. https://zvis.vrr.de/ri/getfile.asp?id=37063&type=do

Bewertung der geplanten Maßnahme

✅ Positiv:

• Am Hauptbahnhof kann man sehr bequem zwischen Bus und Bahn umsteigen. Der Weg auf den Bahnsteig ist kurz. Es gibt am ZOB direkte Busverbindungen in alle Stadtteile, ausreichend Regen- und Windschutz, ein WC, einen Kiosk und eine Bäckerei und die Fahrgäste werden aktuell über Abfahrten und Verspätungen informiert. Angebote für Bike- und Roller-Sharing sind vorhanden. Es gibt Flächen zum Abstellen von Motorrollern.

• Wenn Haltestellen in Witten um- oder neu gebaut werden, gehören Fahrradbügel zur Standardausstattung.

⛔ Verbesserungswürdig: Die Steckbriefe des VRR weisen für alle Standorte erhebliche Defizite aus. Besonders wichtig sind diese an den Bahnhöfen:

• Die Radstation ist vom Hauptbahnhof zur Bahnhofstraße umgezogen. Der neue Standort an der Bahnhofstraße ist wegen der Entfernung sehr unattraktiv, hat unpassende Öffnungszeiten und ist nur wenigen Fahrgästen bekannt. Keine Werbung weist am Hauptbahnhof auf die Radstation hin. Für hochwertige Fahrräder und Pedelecs sind keine vandalismussicheren Unterstellmöglichkeiten vorhanden. Eine aktuelle Überprüfung ergab fünf beschädigte Fahrräder an den vier kleinen Anlagen rund um den Bahnhof. Das Angebot im ehemaligen Gepäcktunnel ist weitgehend unbekannt. Die Wege mit Fahrrad und E-Roller von Heven, Herbede und Bommern aus zum Hauptbahnhof sind trotz Verbesserungen nur beschränkt verkehrssicher und äußerst sanierungsbedürftig.

• Die wenigen Park-and-Ride Plätze an der Gasstraße sind fast immer besetzt, für die am Parkplatz Saalbau fallen Parkgebühren an. Es fehlt ein Angebot für Car-Sharing.

• Am S-Bahnhof Annen bestehen tagsüber Busanschlüsse im 15-Minuten-Takt in alle Teile Annens. Die Wege zwischen den vier verschiedenen Bushaltestellen und dem Bahnsteig sind lang, die Fahrgäste müssen meist eine ampelgesteuerte Hauptverkehrsstraße überqueren, einige sogar zwei. Der Weg auf den Bahnsteig ist nicht barrierefrei, führt über zwei Treppen und durch eine unzumutbar verschmutzte Unterführung.

• Es fehlen hier Unterstellmöglichkeiten für hochwertige Fahrräder und Pedelecs. Ein Sharing-Angebot für Fahrräder und E-Roller ist nicht vorhanden. Die wenigen vorhandenen Fahrradbügel sind zu weit vom Bahnhof entfernt, nicht wettergeschützt und nicht vandalismussicher. Auf allen Wegen zum Bahnhof existieren Lücken im Radverkehrsnetz.

• Auch die Fußwege zum Bahnhof sind wenig attraktiv: Die Annenstraße kann östlich des Bahnhofs nicht sicher überquert werden und für die Wege vom nördlichen Annen muss man weite Umwege gehen. Park-and-Ride ist für wenige Fahrzeuge auf einer unbefestigten Fläche am Ende der Westfalenstraße möglich. Für die Parkplätze über den Läden am Eingang zum Bahnsteig fallen Parkgebühren an.

• Der barrierefreie Ausbau des S-Bahnhofs Witten Annen Nord ist in keinem Förderprogramm des VRR enthalten.

• Der Haltepunkt Universitätsstraße soll im Jahr 2027 gebaut werden. Er hat tagsüber Busanschluss im 15-Minuten-Takt auf der Linie 371. Es sind Abstellanlagen für Fahrräder und Plätze für E-Scooter- und Bikesharing vorgesehen.

###➔ Was ist jetzt wichtig?

💡 Kurzfristig sollte am Hauptbahnhof auf das Angebot der Bikestation deutlich hingewiesen werden, insbesondere auf die sicheren Abstellmöglichkeiten im ehemaligen Gepäcktunnel.

💡 Die vorhandenen Bügel sollten regelmäßig auf Schrotträder kontrolliert werden.

💡 Langfristig muss die Radstation wieder in der Nähe des Hauptbahnhofs liegen.

💡 Kurzfristig muss die Unterführung zum S-Bahnhof Annen gründlich gereinigt werden!

💡 Die Stadt Witten und der Ennepe-Ruhr-Kreis müssen sich dringend dafür einsetzen, dass der S-Bahnhof Annen in ein Ausbauprogramm des VRR aufgenommen wird.

💡 Auf den vorhandenen Grundlagen sollten die Planungen zügig weitergeführt werden: Sie sehen den Bau einer Bushaltestelle für alle Linien an der Annenstraße vor und von dort einen barrierefreien Zugang direkt zum Bahnsteig. Für den Zugang aus Richtung Freiligrathstraße, Hallenbad und Bildungsquartier soll eine Brücke für den Fuß- und Radverkehr über die Gleise führen. Die ursprüngliche Planung aus den 90er Jahren enthält eine weitere Brücke über die Annenstraße mit Anschluss an den Rheinischen Esel. Es bietet sich an, auf der Fläche der Buswendeschleife eine Rampe von der Annenstraße zur Brücke anzulegen. Sie bietet Wetterschutz und unter ihr wäre Platz für Fahrräder und E-Scooter. Sie sollte so angelegt werden, dass sich die Verbindung zum Rheinischen Esel später ergänzen lässt.

💡 Es sollte umgehend geklärt und in einer Planungsvereinbarung mit der BahnAG festgelegt werden, wie sich die Baulast der Anlage auf Bahn und Stadt verteilt und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Begründung Umsetzungsstand

Keiner der acht Standorte bietet auch nur die Mindestausstattung. Meistens fehlen mehrere vom VRR als besonders dringlich eingeschätzte Elemente.

Zuständige Instanz

Außer der Radstation, betreibt Witten keine Mobilstationen. Ob die WABE für das gesamte Stadtgebiet zuständig sein wird, ist noch offen. Ggf. bietet es sich an, die wohnnortnahe Aufbewahrung im Straßenraum einzubeziehen.