Infrastruktur für den Radverkehr

Maßnahmen in Arbeitin Arbeit
Sektor:
Mobilität
Zuständigkeit:
Planungsamt, Tiefbauamt, Verkehrsabteilung Ordungsamt

Infrastruktur für den Radverkehr sind Wege und Straßen für den Alltagsverkehr, den Freizeitverkehr und Infrastruktur zur Aufbewahrung

Beschreibung

Brücke Pferdebachstraße.jpg

Zur Infrastruktur für den Radverkehr gehören sichere und attraktive Wege für Alltags- und Freizeitverkehr genauso wie sichere und attraktive Unterstellmöglichkeiten. Beide Sparten der Fahrradinfrastruktur an der richtigen Stelle und mit der richtigen Qualität verändern den Modal Split, also die Wege, die man mit dem Rad statt mit motorisierten Verkehrsmitteln zurücklegt.

##Alltagsverkehr*##

Damit die Wittener Straßen und Wege zum Radfahren einladen, braucht es ein durchgehendes Netz und vor allem sichere Kreuzungen. Ablesen kann man das am (relativen) Sieg Wittens im Fahrradklimatest nach der Fertigstellung der Pferdebachstraße und der Brücke des Rheinischen Esels. Auch viele kleine Verbesserungen ändern zusammengenommen die Qualität der Fahrradinfrastruktur. Das Radverkehrskonzept enthält 378 Maßnahmen in neun Kategorien:

• Abbau, Aufweitung, bessere Kennzeichnung von Pfosten und Umlaufsperren,

• Abbau von Hindernisse,

• Erneuerung und Verbesserung von Markierungen,

• Verbesserung der Fahrbahnoberfläche,

• Maßnahmen an Signalanlagen,

• erneuerten oder neu gebauten Brücken,

• fahrradfreundlicher Verkehrsregelung,

• Anlage von Kreisverkehren und der

• Anlage von Verkehrsinseln

##Freizeitverkehr##

Witten hat einige gut ausgebaute Wege für den Freizeitverkehr. Sie dienen auch dem Alltagsverkehr zwischen den Stadtteilen und in die Nachbarstädte. Das gilt für den Ruhrtalradweg und den Rheinischen Esel. Die Wege um den Kemnader See dienen dem Freizeitverkehr und dem Tourismus. Gerade der Ruhrtalradweg entspricht nicht mehr den gestiegenen Anforderungen des Radtourismus und der gestiegenen Nachfrage.

##Infrastruktur für die Aufbewahrung##

Die Möglichkeit, das eigene Fahrrad sicher unterzubringen, hat mit dem Boom der Pedelecs noch an Bedeutung gewonnen. Weil das RAdfahren jetzt schneller ist und Steigungen kaum noch ein Problem, kann der Radverkehr jetzt leichter motorisierte Wege mit dem Auto ersetzen, als bisher. Aber man muss sie diebstahlsicher, wettergeschützt und vandalismussicher unterbringen können. Wegen des Motors und Akkus schwerer sind, ist es wichtig, sie leicht zugänglich und ebenerdig unterbringen zukönnen. Die technischen Anforderungen an die Anlagen unterscheiden sich nach den verschiedenen Standorten:

• Wohnort

• Schulen

• Einkauf

• Arbeitsstätten

• Freizeitstätten

• Für Bike and Ride unter anderem am Hauptbahnhhof

Bewertung der geplanten Maßnahme

Das größte im Radverkehrskonzept enthaltene Projekt, der Umbau der Pferdebachstraße mit der Brücke für den Radweg Rheinischer Esel, ist fertig gestellt. Für die weiteren Baumaßnahmen fehlt es Witten immer wieder an Fachpersonal. Um den Stand der Umsetzung zu bestimmen, hat Witten Zeero ein Assessment durchgeführt. Anhand des Maßnamenkatalogs wurden die Umsetzung bestimmt. 80 nicht bekannte Maßnahmen wurden am 15. Und 16. Mai 2025 besucht. Das Assessmenr ergab 96 umgesetzte Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von 1.940.000 € 12 Projekte mit einem Volumen von 1.600.000 € sind in der Umsetzung und sieben Maßnahmen sind teilweise umgesetzt – 380.000€. (Beträge nach der Schätzung des Konzepts). Witten hat sich im Fahrradklimatest des ADFC 2024 um 30 Plätze verbessert und damit den ersten Platz als Aufholerklommune erlangt. Der Weg zu einer fahrradfreundlichen Kommune ist dennoch lang.

✅ Positiv:

##Alltagsverkehr##

• Die Stadt Witten hat seit langem separate Radwege angelegt und da, wo es auf Hauptverkehrsstraßen der Fahrbahnquerschnitt zuließ, Radfahrstreifen und Schutzstreifen markiert.

• Der Rheinische Esel mit der Brücke Pferdebachstraße bietet eine durchgehende sichere und fast kreuzungsfreie Verbindung zwischen Mitte, Annen und Rüdinghausen.

• Auf zahlreichen Hauptverkehrsstraßen sind breite Radfahrstreifen markiert. Meistens in ausreichender Breite.

• 14 wichtige Kreuzungen von Hauptverkehrsstraßen haben in allen Zufahrten Radfahrstreifen oder sind als Kreisverkehr sicher. Vier Kreuzungen werden aktuell umgebaut.

• In der Innenstadt gilt Tempo 30 mit Ausnahme von Ruhrstraße und Hauptstraße.

• Von den 389 kleinen Maßnahmen des Radverkehrskonzepts waren im Sommer 2025 bereits 115 vollständig umgesetzt und sieben teilweise. Elf Projekte waren in der Umsetzung.

• In Witten wurden für Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept in den sechs Jahren seit Beschluss jährlich 6 € pro Einwohner aufgewendet. In der aktuellen Investitionsplanung sind für den Doppelhaushalt 2025/26 in acht verschiedenen Haushaltsstellen zusammen 8,7 Mio € für den Radverkehr angesetzt und bis zum Jahre 2029 insgesamt 18,4 Mio €. Pro Jahr sind dies 3,6 Mio €. Das ist eine außergewöhnliche Steigerung. Das Radverkehrskonzept wird aber auch mit diesem Aufwand noch nicht nach zehn Jahren vollständig umgesetzt sein wie geplant . Wird das Investitionstempo beibehalten, ist das aber bis 2040 möglich.

• Die wichtigen großen Projekte für die Fahrradinfrastruktur sind in der mittelfristigen Finanzplanung abgebildet.

##Freizeitverkehr##

Witten hat mit der Planung von vier Projekten am Ruhrtalradweg begonnen, die möglichst bos 2027 umgesetzt sein sollen: Nachtigallstraße als Fahrradstraße, Zuwege zur Nachtigallbrücke, Anleger der Fahrradfähre, Verbindungsweg Fähre Herbeder Straße.

Infrastruktur für die Aufbewahrung

Für die Beschäftigen im Rathaus wurde eine großzügige Abstellanlage errichtet, an de auch Lastenräder untergebracht werden können.

Verbesserungswürdig:

##Stadtweite Verbindungen##

• Von der Innenstadt aus sind drei Stadtteile nur über gefährliche Abschnitte und Kreuzungen zu erreichen: Richtung Heven und Herbede über die Herbeder Straße und mit Überquerung der Spockhöveler Straße. Die Herbeder Straße muss noch in der gesamten Länge umgebaut werden. hinzu kommen auf dieser Verbindung noch Lakebrücke und die Herbeder Ruhrbrücke.

• Richtung Bommern hat sich die Situation zwischen Gasstraße und Ruhrdeich zwar gebessert, ist aber noch weit von der notwendigen Sicherheit und Attraktivität entfernt.

• Richtung Stockum auf der Route über den Rheinischen Esel müssen noch die Lücken am Bebbelsdorf und an zwei Kreuzungen der Hörder Straße geschlossen werden. Auf der Route über die Pferdebachstraße muss der Popup-Radweg noch bis zur Hörder Straße verlängert, drei Kreuzungen umgebaut und die beiden Ausfahrten zur A44 umgebaut werden.

• Richtung Westen - nach Heven, Herbede, zum Kemnader See und der Ruhr-Universität - müssen die Herbeder Straße und die Universitätsstraße ausgebaut werden.

• Von 53 wichtigen Kreuzungen von Hauptverkehrsstraßen müssen 19 noch vollständig umgebaut werden, sechs sind nur teilweise sicher für den Radverkehr, weitere vier sind gerade in Bau.

• Wichtig für den Alltagsverkehr sind aber auch die Lücken auf den Innenstadttangenten Bergerstraße, Husemannstraße, Ardeystraße und Crengeldanzstraße, Sprockhöveler Straße. Die vorhandenen Radfahrstreifen sind häufig nicht sicher.

• Der Rheinische Esel, der wichtigste Alltagsradweg Wittens, muss verbreitert und asphaltiert werden. Mehrere Kreuzungen, Rampen und Zugänge müssen noch barrierefrei und verkehrssicher umgebaut werden. Am Schwalbenweg und zum Bebbelsdorf fehlen noch Anfahrten. Bei der Beleuchtung müssen Klima- und Naturschutz gegen Verkehrssicherheit und soziale Sicherheit abgewogen werden.

• Seit dem Beschluss des Radverkehrskonzepts hat Witten weitere Projekte entwickelt, die den Radverkehr stark fördern würden. So sollen im Rahmen des Mobilitätskonzepts für die Innenstadt testweise eine Fahrradstraße von Kurt-Schumacher-Straße bis zum Ledderken und Rheinischen Esel entwickelt und der Durchgangsverkehr aus Hauptstraße-Ruhrstraße herausgenommen werden. Die Fahrradbrücke vom Rheinischen Esel über den S-Bahnhof Annen-Nord bis zum Park der Generationen stand nicht im Radverkehrskonzept, ist aber als Zugang zum S-Bahnhof für einen sicheren Weg zum Bildungsquartier Annen und als Stadtteilverbindung extrem wichtig.

##Wege für den Freizeitverkehr##

• 25 Jahre nach der Eröffnung ist der Ruhrtalradweg auf wichtigen Abschnitte überholungsbedürftig und insgesamt nicht ausreichend für die große Nachfrage im Freizeitverkehr. Es existieren zu viele Konflikte mit dem Fußverkehr und die vorhandenen Einrichtungen entsprechen nicht mehr den Anforderungen an einen Qualitätsradweg. Als touristische Infrastruktur ist er in der Bewertung des ADFC als Qualitätsradweg hinter anderen deutschen Destinationen zurückgefallen und verliert dadurch auch wirtschaftliche Bedeutung.

• Für die Wegweisung existieren im Stadtgebiet zahlreiche Beschilderungssysteme für Radrouten, die teilweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt werden. Das gilt für die alten EN-Routen mit sechseckiger Beschilderung, einige Wittener Routen mit quadratischer Beschilderung. Sogar einzelne Schilder für die Kaiseroute und die R-Route 31 des Landes sind noch zu finden. Das irritiert und schadet der Glaubwürdigkeit der Wegweisung insgesamt. Auch die aktuelle rote Wegweisung der Landesrouten hat Lücken. So fehlt an der Einmündung Bonhoefferstraße/Lutherstraße die Wegweisung WIT 028-3, die nach dem Umbau nicht erneuert wurde. Generell sollte die Wegweisung im gesamten Stadtgebiet gereinigt werden.

##Aufbewahrung##

• An Unterbringungsmöglichkeiten am Wohnort fehlt es unter anderem in der dicht bebauten Innenstadt. Z.B. reichen im Wiesenviertel die wenigen vorhandenen Fahrradständer nicht aus. Abseits von Bahnhofstraße und Rathaus gibt es sie nur vereinzelt. Notwendig wären hier aber mietbare Boxen oder sichere Abstellanlagen.

• An den meisten Schulen und Bildungsstätten sind Abstellanlagen vorhanden. Allerdings sind die wenigsten vandalismussicher und im Sommer reicht deren Kapazität oft nicht aus.

• Oft sind Abstellmöglichkeiten für Beschäftigte und Besucher versteckt und meist viel zu klein, so z.B. an der VHS und am Baudezernat.

• Der Wittener Einzelhandel bietet auf eigenen Flächen meistens Fahrradbügel an. Sie sind oft unpraktisch, einige sogar unbrauchbar. Gelegentlich liegen sie versteckt, sodass sie kaum genutzt werden. Die Fahrradbügel in der Bahnhofstraße reichen bei weitem nicht aus.

• Über Abstellmöglichkeiten für Beschäftigte in HAndel und Gewerbe ist öffentlich nichts bekannt.

• An den meisten Freizeiteinrichtungen fehlen Fahrradbügel, unter anderem an den Jugendzentren, der Werkstadt, der alten Feuerwache und am Saalbau.

• Im intermodalen Berufsverkehr stehen Fahrräder zehn Stunden lang. Deshalb muss man sie vandalismussicher abstellen können.

##Was ist jetzt wichtig?##

##Netz für den Alltagsverkehr##

💡 Die Stadt sollte weiter die einfachen Verbesserungen der Verkehrssicherheit umsetzen, die das Radverkehrskonzept enthält. Sie lassen sich schnell umsetzen und verbessern auch das Fahrradklima nachhaltig.

💡 Drei Testmaßnahmen sollten kurzfristig umgesetzt werden: Fahrradurlaube nehmen seit einigen Jahren europaweit zu. Zu einem guten Angebot für einen regionalen Fahrradurlaub gehört neben Infrastruktur und Landschaft auch eine spannende Geschichte. Unter der Überschrift „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ inszeniert die für die IGSA 27 geplante Georoute des EN-Kreises die regionale Geologie des Karbon und der Kreidezeit anhand der geologischen Aufschlüsse. Die Region hat noch viele Geschichten zu erzählen, die erzählt werden sollten.

• Freigabe der Bahnhofstraße zumindest zwischen Bergerstraße und Berliner Platz.

• Fahrradstraße zwischen Husemannstraße und Ledderken,

• Popup-Radweg auf der Pferdebachstraße bis Stockumer Straße.

💡 Das derzeitige Vorgehen bei der Umsetzung der großen Infrastrukturmaßnahmen im Straßennetz sollte beibehalten werden.

##Netz für den Freizeitverkehr##

💡 Gerade weil sie so aufwändig sind, sollten die kleinen Maßnahmen möglichst in einem Zuge geplant und umgesetzt werden.

💡 Auch die Verbreiterung der Lakebrücke verbessert die Verkehrssicherheit am Ruhrtalradweg.

💡 Richtung Freizeitzentrum Kemnade und Ruhruniversität muss die Universitätsstraße ausgebaut werden.

💡 Ein Radweg entlang der Kleinherbeder Straße schafft, wie im Radverkehrskonzept des VRR beschrieben, eine Verbindung vom Ruhrtal zum Ümminger See und weiter zur Emscher. Außerdem verbindet er Witten mit dem Technologiezentrum an der Ruhruniversität.

💡 Richtung Dortmund kann die geplante Emscher-Ruhr-Route den Rheinischen Esel entlasten. Richtung Wengern bietet der Ausbau von Im Klive eine wesentliche Verbesserung. Er könnte auch als Fahrradstraße angelegt werden.

💡 Vergabe und Bau Herbeder Ruhrbrücken ist ein sehr komplexes Projekt. Als lokaler Stakeholder sollte Witten schon bei der Bauplanung darauf achten, dass der Ruhrtalradweg während der Bauzeit durchgehend sicher und möglichst attraktiv genutzt werden kann und Umleitungen rechtzeitig ausgeschildert werden.

💡 Fahrradurlaube nehmen seit einigen Jahren europaweit zu. Zu einem guten Angebot für einen regionalen Fahrradurlaub gehört neben Infrastruktur und Landschaft auch eine spannende Geschichte. Unter der Überschrift „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ inszeniert die für die IGSA 27 geplante Georoute des EN-Kreises die regionale Geologie des Karbon und der Kreidezeit anhand der geologischen Aufschlüsse. Die Region hat noch viele Geschichten zu erzählen, die erzählt werden sollten.

##Aufbewahrung##

💡 In der Innenstadt muss diebstahlsichere Aufbewahrung flächendeckend im Straßenraum geschaffen werden - entweder als Fahrradbox oder als Häuschen, wie z.B. in Dortmund.

💡 Ein besonders wichtiges Kriterium für die Akzeptanz von Fahrradboxen ist die einfache Benutzung für Benutzer und Verwaltung. Hieran ist das Wittener Pilotprojekt Bikey-Box gescheitert. Inzwischen existieren weitaus bessere Systeme, die mit App genutzt werden können. Es könnte für eine einfachere Handhabung von Verwaltungsseite aus sinnvoll sei, die wohnortnahe Fahrradaufbewahrung zusammen mit den Mobilstationen im Ennepe-Ruhr-Kreis gemeinschaftlich zu bewirtschaften.

💡 Für die Aufbewahrung im Wohnungsneubau sollten hohe Standards in einer Satzung festgelegt werden.

💡 Für die verschiedenen anderen Standorte bietet es sich an, Bestand und Nachfrage systematisch zu erfassen - im schulischen Bereich zusammen mit einem Schulwegeprogramm unter Einbeziehung der Eltern und Jugendlichen.

Begründung Umsetzungsstand

Witten baut seit Jahrzehnten neue Infrastruktur für den Radverkehr. Deshalb ist es nicht sinnvoll, einen Umsetzugsstand zu berechnen. Aber es lässt sich berechnen, welcher Anteil der Maßnahmen des Radverkehrskonzepts bereits umgesetzt wurde. Das größte Projekt des Radverkehrskonzepts, der Bau der Pferdebacstraße mit der Brücke des Rheinischen Esels ist abgeschlossen.

Nach dem Parameter der sicheren großen Kreuzungen von Hauptverkerhsstraßen hat Witten etwa die Hälfte der notwendigen Maßnahmen umgesetzt.

Bei einer Bereisung der Stadt konnten 96 umgesetzte Maßnahmen des Radverkerhskonzepts mit einer Investitionssumme von zusammen 1,9 Mio € festgestellt werden. Weitere 12 Projekte mit einer Investitionssumme von 1,6 Mio € befinden sich in der Umsetzung und sieben Maßnahmen sind teilweise umgesetzt. (Beträge nach der Schätzung des Konzepts) Seit der Bereisung sind weitere Maßnahmen begonnen worden.

Zuständige Instanz

Infrastruktur im Straßenraum plant das Planungsamt. Das Tiefbauamt realisiert die PLanung. Weiter beteiligt ist u.a. die Verkehrsabteilung des Ordnungsamts.