Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität

Maßnahmen in Arbeitin Arbeit
Sektor:
Verkehr
Zuständigkeit:
RKU, Mobilitätsreferat

IN ARBEIT | Wie viele Ladepunkte für Elekroautos gibt es in München? Wie steht München im nationalen Vergleich da?

Beschreibung

Ziele

Um den Ausbau, die Akzeptanz und die Attraktivität von Elektromobilität in München zu fördern, spielt die vorhandene Ladeinfrastruktur für E-Autos eine entscheidende Rolle. Der Maßnahmenplan Klimaneutralität München [1] beinhaltet 3 Maßnahmen, welche dieses Ziel verfolgen und genauer spezifizieren:

V-6-1 Fortführung Bereitstellung ausreichender und geeigneter Ladeinfrastruktur für E-Mobilität

V-6-7 Ausbau P+R-Plätze mit Ladeinfrastruktur

SV-3-5 Ausbau einer Ladeinfrastruktur an Liegenschaften der Stadtverwaltung und kommunaler Unternehmen

Insbesondere der Maßnahme V-6-1 schreibt das Gutachten eine kurzfristige Wirkungsentfaltung, eine mittelbare und hohe Wirkung und demzufolge auch eine hohe Priorität zu (siehe Seite 126 in [1]).

Datenlage

Im Rahmen der Ladesäulenverordnung muss öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Die Bundesnetzagentur veröffentlicht diese Daten frei zugänglich im Internet [2]. Anhand der Daten ist der zeitliche Verlauf des Ausbaus der öffentlichen Ladeinfrastruktur in München nachzuvollziehen (siehe Grafik). Insgesamt gibt es 2475 öffentliche Ladepunkte in München (Stand September 2023). Von diesen werden ca. 1200 von den Stadtwerken betrieben [3]. Die Bundesnetzagentur unterscheidet dabei zwischen Schnellladepunkten (Ladeleistung > 22 Kilowatt) und Normalladepunkten. In München ist das Verhältnis von Schnellladepunkten zu Normalladepunkten (157 zu 2318) dabei unter dem deutschlandweiten Schnitt (20507 zu 85072), vermutlich da Schnellladepunkte vor allem an Autobahnen attraktiv sind.

Mobility3.png

Betrachtet man den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur im Münchner Stadtgebiet anhand der Daten der Bundesnetzagentur, so ist seit 2017 ein kontinuierliches und starkes Wachstum in der Anzahl an Ladepunkten zu erkennen. Dies ist als äußerst positiv zu bewerten. Ein durchschnittliches Wachstum von ca. 500 neuen Ladepunkten pro Jahr in den Jahren 2017 bis 2021 zeigt den rasanten Umbau und Ausbau zur Förderung der Elektromobilität.

Jedoch ist ab 2022 und insbesondere im ersten Halbjahr 2023 eine Abnahme des Wachstums zu erkennen. Die lediglich geringe Zunahme der Ladepunkte in diesem Zeitraum ist aber nicht überraschend. So gab es Probleme mit der Art der Ausschreibung von 2700 zusätzlichen Ladesäulen, wodurch das 2021 eröffnete Vergabeverfahren ins Stocken geraten ist und inklusive Klage jetzt auf den Stand vor Auftragsbekanntmachung zurückversetzt werden musst(e) [4], [5]. Dieses Problem sollte jetzt jedoch gelöst sein, sodass einem erneuten starken Wachstum der Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren nichts mehr im Wege stehen sollte. In der Abendzeitung wird Herr Georg Dunkel, Leiter des Mobilitätsreferats dazu mit den Worten zitiert dass das Mobilitätsreferat bereits Pläne in der Schublade habe, mit denen es gelingen könne, "die Ladeinfrastruktur für Autos in der Stadt möglichst schnell weiter aufzubauen" [5].

Am 17.04.2024 hat der Stadtrat ein neues Vergabeverfahren für weitere 1300 Ladepunkte beschlossen, durch welches die Ladeleistung bis zum Jahr 2026 verdoppelt werden soll [13].

Nationaler Vergleich

Schaut man sich die Ausbauwerte der Ladeinfrastruktur Münchens im deutschlandweiten Vergleich genauer an, so ergibt sich ein gemischtes Bild. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat ein Ranking der öffentlichen Ladeinfrastruktur in den deutschen Städten und Landkreisen erstellt und dabei die Daten der Bundesnetzagentur zur öffentliche Ladeinfrastruktur sowie Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes zum Fahrzeugbestand verwendet [6]. Das Ranking unterscheidet zwischen einem T-Wert und einem A-Wert. Der T-Wert gibt an, wie viele E-PKWs pro Ladepunkt in der Kommune gemeldet sind. Der A-Wert hingegen zeigt, wie viele PKWs (insgesamt, also nicht auf E-PKWs beschränkt) auf einen Ladepunkt kommen. München erreicht mit einem T-Wert von 25,6 E-PKWs die sich einen Ladepunkt teilen müssen im T-Wert-Ranking Platz 282 von 399 Zulassungsbezirken [7]. Im A-Wert hingegen befindet sich die Stadt München mit 320 zugelassenen PKWs pro Ladepunkt auf Platz 32 von 399 [8].

                    Metrik                  Anzahl  Platzierung
        A-Wert:     PKWs pro Ladepunkt:     320     #32/399
        T-Wert:     E-PKWs pro Ladepunkt:   25,6    #282/399

Aus den beiden so unterschiedlichen Platzierungen im A-Wert und T-Wert Ranking kann man erkennen, dass es in München einerseits bereits verhältnismäßig viele Ladesäulen pro PKW gibt (A-Wert), die Münchner Bevölkerung aber im Bundesdurchschnitt auch bereits viele E-PKWs fährt. Das führt anderseits dazu, dass sich diese verhältnismäßig vielen E-PKWs die dann verhältnismäßig wenigen Ladepunkte teilen müssen (T-Wert).

Nationale Zielwerte

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag von 2021 das Ziel festgehalten, bis 2030 in Deutschland eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung zu stellen [9] (siehe Seite 40). Das gleiche Ziel findet sich auch in der Strategie zur Industriepolitik in der Zeitenwende des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wieder [10]. Schaut man sich dieses ambitionierte Ziel auf der kommunale Ebene an, stellt sich die Frage, wie die ausgeschriebenen eine Million Ladepunkte auf die Kommunen verteilt werden müssen. Eine Möglichkeit der Verteilung ist es den PKW Bestand der einzelnen Kommunen ins Verhältnis zum Gesamtbestand in Deutschland zu setzen und dieses Verhältnis auch auf die Ladepunkte anzuwenden. Laut Kraftfahrtbundesamt waren am 01.01.2023 in Deutschland insgesamt 48.8 Millionen PKWs zugelassen [11]. Der Bestand der in der Stadt München zugelassenen PKWs am 01.01.2023 betrug dabei 761.349 [12]. Dies ergibt ein Verhältnis von 0,015601. Wendet man dieses Verhältnis auch auf die 1 Million Ladepunkte an, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 15.601 Ladepunkten die im Jahr 2030 in München benötigt würden. In der untenstehenden Grafik ist dieses Ziel aufgetragen und es ist leicht zu erkennen, dass eine weitere Steigerung der Zubauraten pro Jahr erforderlich ist, um annähernd auf eine solche Menge an Ladepunkten in der Stadt München zu gelangen. Ein solche Steigerung muss jedoch nicht nur auf öffentlichem Grund stattfinden. Sie könnte beispielsweise auch über mehr öffentliche Ladepunkte auf privatem Grund von Supermärkten, Tankstellen oder beim Arbeitgeber realisiert werden [5].

Mobility4.png

Quellen:

Letztes Bearbeitungsdatum: 26.04.2024