Die flächendeckende Einführung von Tempo 30, in sensiblen Bereichen Tempo 20 – für mehr Sicherheit, weniger Lärm und zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs.
Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts können keine großen Mengen CO2 eingespart werden. Es ist aber ein Baustein zur Verschiebung vom motorisiertem Individualverkehr (MIV) zu mehr Rad- und Fußverkehr. In Bologna wurde 2024 stadtweit Tempo 30 eingeführt, wodurch der Autoverkehr um 5% sank. [1]
Aber den weit größeren Effekt haben Geschwindigkeitsbegrenzungen auf die Sicherheit und die Lärmbelastung.
In Lyon gibt es zum Beispiel seit der Einführung von Tempo 30 35% weniger Unfälle [2] und eine Absenkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h vermindert den Lärmpegel je nach Lkw-Anteil um 2-3 dB(A). [3]
Der Effekt auf Luftschadstoffe ist nur marginal laut einer Studie vom Umweltbundesamt. [4] In München konnte jedoch mit einer Tempo 30 Regelung auf Teilen des Mittleren Rings nach längerer Zeit der Stickstoffdioxid Grenzwert wieder eingehalten werden. [5]
Es gab in München bislang keinen übergeordneten, flächendeckenden Stadtratsbeschluss, der Tempo 30 als generellen Standard vorschreibt. Tempo 30 Regelungen werden bisher nur abschnittsweise eingeführt wie z.B. auf Teilen des Mittleren Rings. [5]
Vor kurzem wurde auch beschlossen die Lärmbelastung in der Nähe von Neubauvorhaben durch Geschwindigkeitsbegrenzungen zu reduzieren, da man bei geringeren Schallschutzanforderungen günstiger bauen kann. [6]
Neu getestet werden soll 2026 das Konzept Schulstraße, dass zu Schulbeginn und -ende Straßenabschnitte für den Autoverkehr gesperrt werden. [7]
In München ist der Anteil an Nebenstraßen mit Tempo 30 mit 83% schon sehr hoch. Bei Hauptstraßen sind es allerdings nur 6,6%. [8]
Das hängt auch mit der Straßenverkehrsordnung zusammen, denn auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder Vorfahrtstraßen darf Tempo 30 nur in Ausnahmefällen ausgewiesen werden. Ausnahmen sind der Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen. Insbesondere, wenn die Straße an Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern liegt. [9]
Mit einer neuen Regelung von 2024 ist nun aber auch ein Lückenschluss zwischen zwei schon vorhandenen Tempo-30-Strecken, vor Fußgängerüberwegen, Spielplätzen und hochfrequentierten Schulwegen sowie Zebrastreifen möglich. [10]
Im europäischen Vergleich liegt München bezüglich des Anteils an Tempo 30 Straßen mit 66,7% auf Platz 9. Erster ist Paris mit 88,9%. [11]