Umbau fossile Fernwärme in Geothermie bis 2035

Maßnahmen in Arbeitin Arbeit
Sektor:
Strom und Wärme
Beginn:
31.12.2019
Ende:
1.1.2035

IN ARBEIT | noch unklar, wie 100% Geothermie erreicht werden soll

Beschreibung

München hat mit 900km das zweit-größte Fernwärmenetz in Europa. Das Ziel ist, dieses Fernwärmenetz umzurüsten - weg von fossilen Energien hin zu Erneuerbaren Energien, aufgrund guter hydrologischer Voraussetzungen insbesondere (Tiefen-) Geothermie.
Kein Zweifel: Der Umbau eines fossilen Wärmenetzes ist hoch anspruchsvoll, technisch, finanziell, (genehmigungs-) rechtlich, kommunalpolitisch.

Beispiel: Für den Umbau des Innenstadt Dampfnetzes (mit Temperaturen >120°C) in ein Geothermie-taugliches Heißwassernetz (80°C) müssen in der Innenstadt nacheinander alle Straßen, unter denen Dampfnetze liegen, für je eine Woche gesperrt und aufgerissen werden [1]. Überdies wünschen sich Bewohner keine große Geothermie-Anlage in der unmittelbaren Nachbarschaft.


Ziel: Fernwärme umgebaut in Geothermie bis 2035

Schon 2012 haben die Stadtwerke München GmbH – 100% im Besitz der Stadt München – in ihrer „Vision 2040“ versprochen, dass die Fernwärme bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umgebaut sein wird. 2019 hat der Stadtrat der Landeshauptstadt München beschlossen, dass dieses Ziel schon 5 Jahre früher, also 2035, erreicht sein soll.


Wie sinnvoll ist diese Maßnahme?

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hat 2019 beschlossen, dass für ganz München bis 2035 Klimaneutralität hergestellt sein soll, zumindest für alle energetischen CO2-Emissionen, die innerhalb Münchens entstehen.

Rund 40% dieser in München entstehenden Treibhausgase stammen aus der Erzeugung von Strom und Wärme inkl. Brauchwasser für Haushalte sowie Industrie, Gewerbe etc. [2]. Deshalb ist „Dekarbonisierung der Wärme“ ganz weit oben auf der Ziele-Skala der CO2-Minderungen bei allen politischen Parteien im Münchner Rathaus. Das trifft für Münchens Fernwärmenetze in besonderem Maße zu. Denn hier können - im Gegensatz zu tausenden von Heizanlagen in privater Hand - zentrale Stellen, insbesondere der Stadtrat, klare Entscheidungen treffen und die Stadtwerke mit dem Umbau auf Geothermie, der Ausweitung der Geothermie-Fernwärmenetze insbesondere in Neubaugebieten, mit der deutlichen Erhöhung des Anschlussgrades innerhalb von Fernwärmegebieten zulasten Erdgas usw. beauftragen; und dafür auch Termine setzen!


Wie weit sind wir?

Die Grafik zeigt: Bis 2035 sollen 100% der Fernwärmenetze (5.000 GWh) von fossilen auf erneuerbare Energien, insbesondere Geothermie, umgebaut sein.

Aktuell werden sechs Einzelnetze noch mittels fossilen Energien (Steinkohle- und Erdgas-Heiz- und Heizkraftwerke) betrieben. Und unter Einrechnung auch des Dampfes aus der Müllverbrennung im Heizkraftwerk Nord seit Mitte der 1990er Jahre werden heute zwei Fernwärmenetze (Riem, Freiham) bereits mit Geothermie betrieben; bis Mitte 2022 also etwa 1/5 des Gesamtbedarfs. Ende 2022 wurde dann die Geothermieanlage beim HKW Süd (Schäftlarnstr.) eingeweiht – die größte ihrer Art in Europa. Ursprünglich für 2025, jetzt bis 2030 ist die Inbetriebnahme der Geothermieanlage Michaelibad vorgesehen. Zusammen mit den beiden in (Vor-) Planung befindlichen Geothermieanlagen – Baierbrunn und Virginia Depot – werden bis 2032 erst etwas mehr als 55% der Fernwärme auf Geothermie umgebaut sein.

Wie dann Klimaneutralität bei der fossilen Fernwärme zeitgerecht erreicht werden soll – bis 2035 wie der Stadtrat entschieden hat, selbst bis 2040 wie die Stadtwerke versprechen, bis 204X wie die Gutachter sagen – ist völlig offen. Es gibt heute weder gesicherte Standorte für neue Geothermieanlagen, noch Kooperationspartner oder neue Erschließungen außerhalb der Stadtgrenze, noch Planungen für die dann erforderlichen Wärme-Pipelines; und der erforderliche Umbau des Dampfnetzes Innenstadt in ein Geothermie-taugliches Heißwasser-Netz ist mindestens zehn Jahr in Verzug.

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Quellen: