Beschreibung:
Die gewobau behält bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen stets die Klimaauswirkungen sowie die Wirtschaftlichkeit im Blick und legt den Fokus auf die Niedertemperaturfähigkeit der Gebäude und die Dekarbonisierung der Heizungsträger im Sinne der Klimaneutralität. Die Sanierung von Bestandsimmobilien sollte grundsätzlich dem Neubau vorgezogen werden. Strom und Wärme sollen aus Quellen der erneuerbaren Energien stammen, die Materialien nachhaltig und recyclingfähig sein. Hierbei kommen vermehrt Wärmepumpen zum Einsatz und der Ausbau von Nahwärmenetzen wird forciert. Ein Anschluss an Fernwärme wäre wünschenswert. Bei Investitionsentscheidungen werden die Vermeidung von Folgekosten und positive Effekte auf Betriebskosten stärker berücksichtigt.
Was muss getan werden?
Die Investitionen in die Sanierung der Mehrfamilienhäuser der gewobau befinden sich stets im Zielkonflikt, die Kaltmieten nicht sozial unverträglich zu steigern. Des Weiteren liegt die Priorität darauf, eine Nidertemperaturfähigkeit der Wohnhäuser zu erreichen sowie auf Energiequellen der erneuerbaren Energien umzustellen. Ein Festhalten an niedrigen KfW-Effizienzstandards muss nicht zwangsläufig zielführend sein.
Effekt auf CO2-Reduktion:
Sehr hoch, da die Gewobau einen hohen Anteil am städtischen Wohnen ausmacht und die Wohnungswirtschaft für etwa 1/3 der Gesamtemissionen in Deutschland verantwortlich ist.
Notwendiges Investitionsvolumen / Jährlicher Haushaltsbedarf:
Die gewobau finanziert sich grundsätzlich über die Mieten und Förderungen eigenständig. Investitionen bestehen aus einer üblichen Mischung aus Fremd- und Eigenkapital. Unter aktuell vorherrschenden Rahmenbedingungen wie hohen Zinsen, einer volatilen & schwachen Förderlandschaft sowie massiv gestiegenen Bau- und Instandhaltungskosten und gedeckelten Möglichkeiten an Mieterhöhungen wird es für die gewobau kaum möglich sein, ohne zusätzliche finanzielle Hilfe, die Klimaziele zu erreichen.
Was wurde bisher erreicht?
Was fehlt?
Bei aktuell 6.569 Wohnunen sind 4.179 Wohnunen (63,62%) vollgedämmt, 865 Wohnungen (13,17%) teilgedämmt. Zwar zeigen die Benchmarks, dass die gewobau im Vergleich zum Durchschnitt anderer Wohnungsunternehmen deutlich weniger CO2 emittiert, dennoch sind weniger als 10% aller Wohnungen auf die Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien umgestellt. Leider fehlt in der Stadt Rüsselsheim die Möglichkeit einer Anbindung an Fernwärme, die eine klimaneutrale Ausrichtung der gewobau beschleunigen würde.
Bewertung Ampel:
Die Gewobau hat in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig und umfänglich seine Mehrfamilienhäuser energetisch saniert, einige große PV-Anlagen installiert, diverse Energiespar-Kampagnen gefahren sowie seiner Mieterschaft eine pro-aktive Beratung im Wärmenutzungsverhalten ("Heizung aus beim Stoßlüften") angeboten. Dieses hohe Maß an Aktivitäten ist sehr lobenswert. Die Amppel wird dennoch als "GELB = in Arbeit" bewertet, da immer noch ein hoher Anteil an Wohngebäuden nicht auf erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung umgestellt worden ist.
Bezug zu Drucksachen:
Keine
Interessante Links:
https://www.gdw.de/media/2024/11/hintergrundpapier_manifest.pdf