Formulierung aus dem Sofortigen Klimaaktionsplan:
Dem ÖPNV wird im gesamten Stadtgebiet insbesondere durch entsprechende Ampel- und Signalschaltungen und eigene Fahrspuren im Haltebereich soweit möglich Vorrang gewährt. Die Mobilitätsangebote sollten barrierefrei gestaltet sein und sozialverträglich angeboten werden. Die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel (z. B. die Mitnahme von Zweirädern) sollte gewährleistet werden. Es sollte das Ziel sein, die Frequenz der bestehenden Stadtbuslinien in der Hauptverkehrszeit bedarfsorientiert auf einen 15-Minuten-Takt zu entwickeln. Expressbusverbindungen werden ausgebaut. Alle Stadtbezirke sollten durch einen Expressbus-Ring verbunden werden. Express-Bushaltestellen sind mit ausreichend Fahrradständern zu versehen, welche überdacht sein sollten.
Was muss getan werden?
Für die gesamte Stadtbevölkerung soll ein ÖPNV-Angebot vorgehalten werden, dass unterschiedlichen verkehrlichen Belangen und Mobilitätsbedürfnissen entspricht. Grundlage hierfür ist ein aufzustellender Nahverkehrsplan. Der Busverkehr in Rüsselsheim soll für die Bevölkerung ein hohes Maß an Attraktivität haben, um den Umstieg auf den ÖPNV zu fördern. Ein ÖPNV-System ist dann für Fahrgäste attraktiv, wenn
Für einen effektiven Klimaschutz im ÖPNV-Sektor muss zudem die sukzessive Umstellung von Dieselbussen auf Busse mit batterieelektrischem Antrieb erfolgen. Im Ergebnis aus einer Machbarkeitsstudie bei den Stadtwerken Rüsselsheim hat sich zur Erfüllung der Vorgaben des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz als wirtschaftlichste Variante die Umstellung des Fuhrparks auf batterieelektrische Antriebe mit Hybridheizung und kleiner Batterie sowie der reinen Depotladung mit Standard-Ladeleistungen von 150 kW erwiesen.
Der Verkehrsbetrieb kann in dieser Variante ohne einen Fahrzeugmehrbedarf gegenüber der Diesel-Flotte vollzogen werden, sofern keine neuen Anforderungen durch den Nahverkehrsplan (NVP) an den Verkehrsbetrieb gestellt werden.
Gemäß dem Personbeförderungsgesetz ist eine vollständige Barrierefreiheit im Öffentlichen Personennahverkehr seit dem 01.01.2022 zu gewährleisten. Zu diesem Zweck werden jährlich im Durchschnitt sechs Haltestellen in Rüsselsheim vollständig barrierefrei ausgebaut. Der barrierefreie Ausbau geht mit einer deutlichen Attraktivitätssteigerung der Haltestelllen durch ausreichend dimensionierte Wartebereiche, beleuchtete Fahrgastunterstände und Sitzgelegenheiten einher.
Effekt auf CO2-Reduktion:
Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und dessen Attraktivitätssteigerung ist Voraussetzung, damit mehr Menschen private Pkw-Fahrten vermeiden, sodass CO2-Reduktionen erzielt werden können.
Unter Berücksichtigung der Emissionen bei der Herstellung des Betriebs und der Annahme, dass klimaneutraler Strom genutzt wird, können durch den Einsatz von batterieelektrischen Stadtbussen die Treibhausgasemissionen um ca. 88 % gegenüber der Diesel-Variante reduziert werden.
Notwendiges Investitionsvolumen / Jährlicher Haushaltsbedarf:
Für die Umstellung des Busbetriebs auf emissionsfreie Antriebe fallen bei den SWR erhöhte Investitions- und Betriebskosten an. Für die Errichtung der Ladeinfrastruktur ist im ersten Schritt eine Investition in Höhe von rund 1,218 Mio. Euro erforderlich. Bei den batterieelektrischen Bussen sind investive Mehrkosten gegenüber Dieselbussen von rund 250.000 Euro je Solobus bzw. 350.000 Euro je Gelenkbus zu erwarten. (Zahlen aus der Machbarkeitstudie). Die tatsächlich zu erwartenden Mehrkosten sind von der Preisentwicklung den kommenden Jahren sowie den Fördermöglichkeiten abhängig.
Was wurde bisher erreicht?
Der Prozess zur Neuaufstellung des lokalen Nahverkehrsplans der Stadt Rüsselsheim am Main wurde im Jahr 2024 begonnen. Es ist vorgesehen, dass die Fertigstellung und Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung zum Ende 2025 erfolgen kann.
Die Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Busflotte der Stadtwerke wurde durchgeführt und die Umsetzung beschlossen.
Für den barrierefreien Ausbau der Rüsselsheimer Bushaltestellen wurde ein Regel-Bauprogramm aufgestellt. Dabei werden entsprechend einer zwischen Stadt und Verkehrsbetrieben abgestimmten Priorisierungsliste, die die Netzbedeutung, Fahrgastzahlen und benachbarte Ziele der Haltestellen berücksichtigt, jährlich Haltestellen ausgebaut. Derzeit finden die Bauarbeiten des 6. Bauabschnitts statt.
Was fehlt?
Nach der Beschlussfassung ist die Umsetzung der im Nahverkehrsplan definierten Maßnahmen notwendig.
Das entwickelte Umsetzungskonzept sieht unter Berücksichtigung der erforderlichen Vorlauf- und Lieferzeiten eine schrittweise Umrüstung der Busflotte ab dem Jahr 2025 vor. Bei einem Austausch von zwei Bussen pro Jahr ist die Umstellung der kompletten Busflotte auf batteriebetriebene Busse im Jahr 2037 abgeschlossen. Da gegenwärtig keine Fördermittel zur Verfügung stehen, wurden bisher keine batterieelektrischen Busse angeschafft. Eine Auslösung einer Bestellung in 2025 führt zu einer frühsten Lieferung im ersten Halbjahr 2027.
Die Ladeinfrastruktur sollte in zwei Schritten aufgebaut werden.
Weiterer Ausbau der Haltestellen in Rüsselsheim, bis für alle Haltestellen eine vollständige Barrierefreiheit erreicht ist.
Bezug auf Drucksachen:
Mit dem Beschluss zur DS 815/16-21 „Städtischen ÖPNV attraktiver gestalten" hat sich die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung vom 24.06.2021 das Ziel gesetzt, im Sinne des Klimaschutzes und der Verkehrswende den ÖPNV nachhaltig attraktiv zu gestalten.
Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 15.07.2021 mit der DS 12/21-26 beschlossen, dass eine Machbarkeitsstudie zur schrittweisen Umrüstung der kommunalen Fahrzeugflotte und der im ÖPNV eingesetzten Busse auf emissionsfreie Antriebe zu entwickeln ist.
Die Stadtverordnetenversammlung beschließt in ihrer Sitzung vom 14.12.2023 mit der DS-486/21-26, dass die zu erwartenden Mehrkosten für die Umrüstung des Stadtbusverkehrs auf batterieelektrische Antriebe bei den Haushaltsplanungen der kommenden Jahre zu berücksichtigen sind.