Corporate Carbon Footprint (CCF)

abgeschlosse Maßnahmenabgeschlossen
Sektor:
Gebäude und Stadtentwicklung
Zuständigkeit:
RKU

ABGESCHLOSSEN | Das Reporting durch den CCF dient der Landeshauptstadt München zum Monitoring des Ziels „Klimaneutrale Stadtverwaltung 2030“ um gezielt Maßnahmen zur THG–Reduktion zu entwickeln

Beschreibung

Beschreibung der Maßnahme:

Im Maßnahmenplan zu Klimaneutralität für München [1], ist im Abschnitt zu Stadtverwaltung folgende Maßnahme festgehalten:

SV-1-1 Mindestens zweijährliche Erstellung eines umfassenden Corporate Carbon Footprints (CCF) der Stadtverwaltung und der Eigen- und Regiebetriebe sowie zügigesNachholen der CCFs für die Jahre 2018, 2019, 2020

Ziel:

„Die Klimaschutzstrategie der LHM sieht vor, die Stadtverwaltung bereits 2030 klimaneutral zu stellen.“ ... „Um dieses außerordentlich ambitionierte Klimaziel möglichst weitgehend zu erreichen, ist es notwendig, in der gesamten Stadtverwaltung umfassende Maßnahmen schnell und effektiv umzusetzen. Zudem sollten die Maßnahmen und ihre Wirkung transparent nachverfolgt und kommuniziert werden. Dies kann über eine kontinuierliche Erfassung der THG-Emissionen und eine vergleichende Bewertung der regelmäßigen THG-Bilanzen erfolgen. Im „Grundsatzbeschluss I Umsetzung Klimaziele München“ ist eine Erstellung des Carbon Footprint alle zwei Jahre bereits festgelegt. Über eine kontinuierliche Datenerfassung können Erfolge dokumentiert, gegebenenfalls gegengesteuert und die Zielerreichung nachgewiesen werden. Dazu bedarf es übergeordneter Schritte der Planung, Überwachung und Auswertung der einzelnen Maßnahmen und das Zusammenführen zu einem Gesamtbild. Neben Vorgaben, die zur Zielerreichung führen, ist ebenso ein entsprechendes Werkzeug zu Datenerfassung, Monitoring und Controlling notwendig.“ [2]

Wie sinnvoll ist diese Maßnahme?

Diese Maßnahme spart zwar selber kein CO2 ein, ist aber die Grundlage um entsprechende Maßnahmen zu überwachen und gegebenenfalls nachzujustieren. Die Stadtverwaltung München, zusammen mit den städtischen Beteiligungsgesellschaften, hat im Verhältnis zu ganz München wohl nur einen kleineren Teil der gesamten THG-Emissionen zu verantworten, aber mit dem ehrgeizigen Ziel der „Klimaneutralen Stadtverwaltung 2030“ (5 Jahre vor Gesamt-München) doch einen wichtigen Vorbildcharakter, der sich auch positiv auf andere Bereiche auswirken kann.

Wie weit sind wir?

Nach dem CCF Ergebnisbericht für das Jahr 2017 wurden zwar nicht wie in der Maßnahme geplant, weitere Ergebnisberichte für die Jahre 2018 und 2019 erstellt, jedoch wurde Anfang 2024 der Ergebnisbericht für die Jahres 2020 und 2021 veröffentlicht.

Aus diesem Grund ist die Maßnahme als vorläufig abgeschlossen anzusehen. Es gilt aber den weiteren Verlauf zu beobachten und für den Fall, dass die CCFs nicht in regelmäßigen Abständen, wie angekündigt, erstellt und veröffentlicht werden, wieder auf „in Arbeit“ zurückzustellen.

Der Ergebnisbericht für die Jahre 2020 und 2021 heißt „Corporate Carbon Footprint im erweiterten Verantwortungsbereich der Landeshauptstadt München“, da er nicht mehr nur die Kernstadtverwaltung mit ihren acht Eigen- und Regiebetrieben umfasst, sondern nun auch städtische Beteiligungsgesellschaften mit einer mehrheitlichen Beteiligung der Landeshauptstadt München (> 50 Prozent Beteiligung). Im vorliegenden Bericht sind nun integriert: • Stadtverwaltung inkl. ihrer Eigen- und Regiebetriebe (1. Berichterstattung in 2019) • SWM GmbH (inkl. MVG) • GEWOFAG Holding GmbH / GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH • MÜNCHEN KLINIK gGmbH • MÜNCHENSTIFT GmbH • Marianne-Strauß-Klinik (Behandlungszentrum für Multiple Sklerose Kranke gemeinnützige GmbH) • P+R Park & Ride GmbH • Münchener Tierpark Hellabrunn AG • MGH - Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH • Olympiapark München GmbH

Weitere Beteiligungsgesellschaften sollen in den Folgeberichten noch integriert werden.

Wie wird bilanziert?

Die Bilanzierung der THG-Emissionen der Stadtverwaltung München erfolgt in Anlehnung an die Methodik und die Prinzipien des Greenhouse Gas (GHG) Protocol Corporate Standard [3] als auch der DIN EN ISO 14064 [4]. Die ermittelten Emissionen werden in Treibhausgasäquivalenten bilanziert, welche neben Kohlenstoffdioxid (CO2) sechs weitere Treibhausgase des Kyoto-Protocols - Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFCs), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFCs/FKW), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3) - berücksichtigt. Gemäß dem GHG Protocol werden die Treibhausgase von Organisationen und Unternehmen in folgende drei Scopes (Emissionsbereiche) unterteilt:

Scope 1 – direkte Emissionen: Direkte Emissionen aus eigenen Verbrennungsprozessen in stationären Anlagen (beispielsweise aus eigener Strom- oder Wärmeproduktion) oder eigenen Fahrzeugen sowie aus direkten Emissionen, z.B. Prozessemissionen, Kühlmittel-Leckagen oder Lachgas-Emissionen der Landwirtschaft.

Scope 2 – indirekte Emissionen: Indirekte Emissionen aus dem Verbrauch von leitungsgebundenen Sekundärenergieträgern (Strom, Fernwärme, Fernkälte, Dampf etc.), die von Unternehmen, privaten Haushalten oder der öffentlichen Hand gekauft und innerhalb der organisatorischen Systemgrenze verbraucht werden.

Scope 3 – indirekte Emissionen: Sonstige indirekte Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, die eine Auswirkung auf die Tätigkeit des privaten oder öffentlichen Akteurs darstellen, aber nicht an eigenen oder direkt kontrollierbaren Quellen anfallen. Das GHG Protocol unterscheidet acht Kategorien vor-gelagerter und sieben Kategorien nach-gelagerter Scope-3-Emissionen.

Screen Shot 2024-05-01 at 19.04.37.png Figur aus [5].

Ergebnisse:

In der Kernbilanz der Stadtverwaltung München sind im Jahr 2017 rund 230.732 t CO2e, im Jahr 2020 194.734 t CO2e und im Jahr 2021 218.469 t CO2e verursacht worden. Das Jahr 2020 muss unter dem Gesichtspunkt der Covid-19 Pandemie und dem längeren Lockdown aber als „Sonderfall“ berücksichtigt werden. Weiterhin gibt es im gleichen Zeitraum auch einen Bevölkerungszuwachs von 2,1% (für die die Leistungen erbracht werden) und eine Zunahme der Mitarbeiter von 38400 auf 40600 zu bedenken. Nachfolgend wird die THG Bilanz aufgeschlüsselten nach Scope-Zuordnung und Emissionsquellen dargestellt:

Mobility6.png Figur adaptiert aus [6].

Durch die hier dargestellte Bilanzierung kann die Stadt die Wirksamkeit ihrer im Maßnahmenkatalog beschlossenen Maßnahmen zumindest in Teilen überprüfen. Dabei hilft insbesondere die Bewertung der Genauigkeit einer Sektorbilanz. Somit erlaubt die durchgeführte Bilanzierung einen zeitnahen Abgleich des Reduktionspfads mit dem jeweiligen Minderungsziel und daher eine kritische Betrachtung der durchgeführten Maßnahmen. Dadurch wiederum ist es möglich bei ausbleibender Minderung in einzelnen Sektoren gezielt nach zusteuern.

„Das regelmäßige Erfassen der Daten versetzt die Beteiligten noch besser in die Lage, gezielte Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen zu entwickeln und umzusetzen sowie die Reduktionen kontinuierlich zu verfolgen. Der Corporate Carbon Footprint dient den beteiligten Dienststellen und Unternehmen als Grundlage für die Entwicklung ihrer individuellen Klimastrategien und Zielsetzungen und erlaubt ihnen, zielgerichtet die größten Emissionsbereiche anzugehen.“ [7]

Entscheidend für die Maßnahme ist, dass dies auch entsprechend umgesetzt wird.

Quellen:

Letztes Bearbeitungsdatum: 01.05.2024