Treibhausgas-Bilanzierung

LocalZero Top Maßnahme
LocalZero Top Maßnahme
verzögerte Maßnahmenverzögert
Sektor:
Beratung, Kommunikation, Bildung

Wozu eine THG-Bilanz dient und warum sie regelmäßig erstellt werden muss

Beschreibung

Die Stadt Lüneburg strebt an, bis 2030 klimaneutral zu werden; dafür ist die mindestens zweijährliche Erstellung einer umfassenden Treibhausgas-Bilanz (THG-Bilanz) unbedingt nötig.

Wozu dient eine THG-Bilanzierung?

Klimaneutralität bedeutet, vereinfacht gesagt: Es werden nicht mehr Treibhausgase (THG) ausgestoßen, als durch die Senken vor Ort wieder "eingefangen" werden können. Dafür muss man wissen, wie viele Emmissionen eigentlich erzeugt werden – und wo. Das ist der Job einer THG-Bilanz. Sie gibt an, wie viele Tonnen Treibhausgase in einer Kommune jährlich erzeugt werden, zum Beispiel durch Autos, Industrieanlagen oder Gasheizungen. Mit einer THG-Bilanzierung werden die wichtigsten Emittenten und damit Akteure für Klimaschutz-Aktivitäten vor Ort ermittelt. Durch eine regelmäßige Erhebung der THG-Bilanz kann bei Defiziten gezielt nachjustiert werden, z.B. wenn der Wärmenetz-Ausbau stockt. Aber auch die Erfolge der Maßnahmen werden mit einer THG-Bilanz gemessen, z.B. der Nutzen des Ausbaus von PV-Anlagen und Windkraftanlagen.

Anteile der THG-Emissionen

Die Abbildung zeigt die Anteile der verschiedenen Sektoren an den (endenergiebasierten) THG-Emissionen Lüneburgs in 2019. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Insgesamt betrugen die THG-Emissionen rund 580.000 t CO2-Äquivalente. (Quelle: Energie- und THG-Bilanz der Hansestadt Lüneburg)

THG-Tortendiagramm.JPG Die Anteile der Sektoren sind: Industrie 42 %, Verkehr 25 %, private Haushalte 24 %, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen 8 %, kommunale Einrichtungen 1 %. Zur "Industrie" gehört neben der verarbeitenden Industrie auch das verarbeitende Gewerbe mit mehr als 20 Mitarbeiter:innen.

Mehr Informationen

Ein Bericht von GermanZero/LocalZero zur THG-Bilanzierung und deren Methoden, und warum THG-Bilanzierung zentral für lokalen Klimaschutz ist.

Bewertung der geplanten Maßnahme

Die für Lüneburg durchgeführte Treibhausgas-Bilanzierung erfolgte nach dem BISKO-Standard. BISKO berücksichtigt nur den Endenergieverbrauch in verschiedenen Sektoren und die damit verbundenen THG-Emissionen - dies sind ca. 87 % aller THG-Emissionen. Die Sektoren Landwirtschaft und Abfallwirtschaft fehlen in dieser Bilanzierung, ebenso wie nicht-energiebedingte Emissionen aus der Industrie.

Begründung Umsetzungsstand

Im Mai 2022 wurde die erste THG-Bilanz für Lüneburg vorgestellt. Sie bilanziert die Treibhausgase für die Jahre 2017 bis 2019. Welche Auswirkungen die im Klimaschutzplan von 2021 enthaltenen Maßnahmen haben, ist daran nicht erkennbar. Geplant war, die THG-Bilanz alle zwei Jahre zu erstellen. Lt. Stadtverwaltung soll die nächste THG-Bilanz nun jedoch erst 2025 erstellt werden. Mit dem Klimaneutralitätsziel für 2030 ist eine dreijährliche Bilanzierung nicht vereinbar. Deshalb ist der Status der Maßnahme "verzögert".

Die Treibhausgas-Bilanzierung ist das wichtigste Instrument, um die Menge an Treibhausgasemissionen zu messen und zu kontrollieren. Die THG-Bilanzierungist im Klimaschutzplan nicht als Maßnahme enthalten, daher ist sie hier als "[Vorschlag]" eingestuft.