Die Stadt München hat sich vorgenommen die Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen der Stadt als auch von Unternehmen über regionale Moor-Wiedervernässung zu ermöglichen (WD-4-4 Gemeinsames Kompensationsprojekt: Wiedervernässung von Mooren). Dieser Maßnahme wurde eine besondere Vorbildfunktion zugeordnet.
In Bayern werden 73% der 220.000 ha Moorfläche landwirtschaftlich genutzt. [4] Um die Moore nutzbar zu machen, z.B. als Acker- oder Weidefläche, wurden sie trocken gelegt. Dies führt zu einer Belüftung der Böden, so dass der im Torf gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt wird. [4] In Bayern verursacht das Emissionen von 5 Millionen t CO2e pro Jahr. [4]
Bei einer Wiedervernässung der Moore könnten die Emissionen um bis zu 15t CO2e/ha bei Niedermooren und bis zu 30t CO2e/ha bei Hochmooren pro Jahr reduziert werden. [4]
Dabei könnten die Moore trotzdem noch landwirtschaftlich genutzt werden, zum Beispiel für den Anbau von Palludikulturen (Schilf und Rohrkolben als Bau- und Dämmstoff, Schwarz-Erlen zur Wertholzproduktion, Heilpflanzen etc.) oder als einschürige Wiesen.
Moore erfüllen außerdem wichtige Funktionen wie die Regulierung des Wasserhaushalts und den Erhalt der Biodiversität. [4]
Dementsprechend sollte die Wiedervernässung von Mooren an sich ein politisches Ziel sein.
Im Grundsatzbeschluss II steht zudem: “Regionale, naturbasierte Projekte wie die Wiedervernässung von Mooren bedürfen einer relativ langen Vorbereitungszeit und sind auch in der Klimaschutzwirkung langfristig angelegt. Daher sollten Planungen und erste Umsetzungsschritte frühzeitig umgesetzt werden.” [5]
Seit Juni 2011 werden alle dienstlichen Flugreisen der Stadtverwaltung über die Organisation atmosfair gGmbH kompensiert [1]. Nach dem Beschluss vom Dezember 2023 soll die Kompensation umgestellt werden auf das Produkt "M-Kompensation Plus" von der SWM, da dies auch regionale Projekte unterstützt. [2] "M-Kompensation Plus" enthält allerdings keine Projekte zur Moor-Wiedervernässung [3]. In dem Beschluss wurde zudem das Referat für Klima- und Umweltschutz und die Stadtwerke München beauftragt regionale Kompensationsprojekte zu prüfen [2]. Auf einen Antrag der CSU vom August 2021 wurden die Flächen der Stadt München und ihrer Tochterunternehmen und Stiftungen auf Moorgebiete mit einem Potenzial zur Wiedervernässung geprüft [6]. Aus dieser Prüfung sind keine neuen Projekte hervorgegangen [7]. Als Gründe werden unter anderem fehlende bodenkundliche und hydrologische Daten als auch die kleinteiligen Eigentumsverhältnisse angeführt. [7]
Das heißt:
Quellen
[1] https://stadt.muenchen.de/infos/ausgleich-dienstliche-flugreisen.html
[2] https://risi.muenchen.de/risi/sitzung/detail/7513921/tagesordnung/oeffentlich?topid=8154550
[3] https://stadt.muenchen.de/dam/jcr:36a5acf0-8e49-40cd-8705-7f3d9bba4d21/4_CO2-Ausgleich%20mit%20regionalem%20Engagement.pdf
[4] Bonn, Aletta; Berghöfer, A.; Couwenberg, John ; Drösler, Matthias; Jensen, R.; Kantelhardt, Jochen; Luthardt, Vera; Permien, Thorsten; Röder, N.; Schaller, Lena; Schweppe-Kraft, Burkhard; Tanneberger, Franziska; Trepel, Michael; Wichmann, Sabine (2015): Kapitel 5: Klimaschutz durch Wiedervernässung von Kohlenstoffreichen Böden. Naturkapital und Klimapolitik - Synergien und Konflikte, Merkur Druck- und Kopierzentrum GmbH & Co. KG, Leipzig, S. 124-147.
Link: https://literatur.thuenen.de/digbib_1N51DE/dn055209.pdf
[5] https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/6934326
[6] https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/8336526
[7] https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/8404627
Letztes Update: 13.05.2024