In Dresden steht mit der Kläranlage Kaditz die größte Kläranlage in Ostdeutschland außerhalb Berlins. Betrieben wird sie von der Stadtentwässerung Dresden. Die Anlage in Kaditz hat einen Energiebedarf von 21.000 MWh im Jahr (Stand 2020) [1] und deckt diesen aktuell zu 85% selbst [8].
In der Klärschlammbehandlungsanlage wird der bei der Abwasserbehandlung entstehende Schlamm eingedickt, erwärmt, ausgefault und entwässert [5]. Mit dem gewonnenen Klärgas werden drei Blockheizkraftwerke betrieben, die einen Jahresertrag von 17.000 MWh Elektrizität und 18.000 MWh Wärme liefern [4,8]. Mit der gewonnenen Wärme werden der Klärschlamm erwärmt und Betriebsgebäude geheizt. Weiterer Energiebedarf entsteht für die Beckenbelüftung, Pumpen und Rührwerke [6]. Dies deckt den Energiebedarf der Kläranlage zu 80 Prozent.
Zusätzlich werden durchschnittlich 180 MWh des Jahresenergiebedarfs (<1%) von einer Photovoltaikanlage mit 949 Modulen auf dem Dach des Regenüberlaufbeckens erzeugt und 680 MWh (3%) von einer Turbine, die den Höhenunterschied von 6m zur Elbe ausnutzt [3]. Insgesamt kann die Kläranlage in Kaditz ihren Energiebedarf so zu 85% selbst decken.
Ziel ist eine energieautarke Kläranlage. Künftig soll die Kaditzer Kläranlage ohne zusätzliche Energie auskommen. Dies soll durch Energieeinsparungen und die Mitbehandlung von Bio-Abfällen in der Schlammbehandlung (Co-Vergärung) bzw. durch die steigenden Abwassermengen erreicht werden [5,8]. Der Anteil des selbst produzierten Energiebedarfs soll 2025 auf 90% steigen [8].
Die Stadtentwässerung rechnet in den kommenden Jahren mit einer Verdopplung der Abwässer durch Bevölkerungszuwachs und den Ausbau insbesondere der Halbleiterindustrie. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollen ein viertes Blockheizkraftwerk sowie von 2028 bis 2030 ein dritter Faulturm errichtet werden. Ende 2025 soll außerdem ein zweiter Speicherbehälter für Methangas in Betrieb gehen und das Speichervolumen von aktuell 5000 Kubikmetern verdoppeln [8]. Mit diesen Erweiterungen soll auch in Spitzenzeiten genug Gas für das Blockheizkraftwerk zur Verfügung stehen [2].
Erstellt am 31.03.2025 von Greenpeace Dresden
Letzte Aktualisierung: 31.03.2025 (MG)
Fragen und Anmerkungen an: info@dresdenzero.de
[1] https://www.dresden.de/media/pdf/petitionen/2021/20210901_E-Petition_Energiebilanz_der_Klaeranlage_in_Kaditz.pdf (2021, letzter Aufruf: 08.12.2024)
[2] https://gwf-wasser.de/news/erweiterung-der-klaeranlage-dresden-kaditz/ (29.07.24, letzter Aufruf: 08.12.2024)
[3] https://www.stadtentwaesserung-dresden.de/ueber-uns/umwelt-zukunft/ (letzter Aufruf: 08.12.2024)
[4] https://www.stadtentwaesserung-dresden.de/fileadmin/user_upload/downloads/faltblaetter-broschueren/schlammbehandlung-05-2023.pdf (Mai 2023, letzter Aufruf: 08.12.2024)
[5] https://www.klima-log.de/projekt/energetische-nutzung-von-abfaellen-durch-biologisch-mechanische-abfallverwertung-2 (2016, letzter Aufruf: 17.03.2025)
[6] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3855.pdf (Oktober 2009, letzter Aufruf: 17.03.2025)
[7] https://www.dresden.de/de/leben/wohnen/wohnhilfen/energiesparen/das-macht-die-stadtverwaltung.php (letzter Aufruf: 17.03.2025)
[8] https://www.dnn.de/lokales/dresden/dresden-start-fuer-ausbau-der-klaeranlage-in-kaditz-EPEEJCIVRRGZPDCVHJOW2MM6V4.html (letzter Aufruf: 25.03.2025)