Mobilitätsplanung

Maßnahmen in Arbeitin Arbeit
Sektor:
Verkehr
Zuständigkeit:
Stabsstelle für Klimaschutz und Klimawandelanpassung

In diesem Artikel wollen wir den aktuellen Stand der Mobilitätsplanung in Dresden vorstellen. Einen Überblick zum Umsetzungsstand wichtiger Mobilitätsmaßnahmen geben wir im Artikel "ÖPNV".

Beschreibung

Worum geht es?

Die Mobilitätsplanung in Dresden basiert auf dem Verkehrsentwicklungsplan 2025plus, der seit 2014 als Grundlage für die strategische Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur dient. Aktuell wird der Mobilitätsplan 2035+ erarbeitet, der eine langfristige Planung bis 2035 einschließt. Dabei kooperieren die Stadtverwaltung und externe Planungsbüros und binden Bürger über Beteiligungstools wie den „Mobil-O-Mat“ ein​. [1,2]

Aktueller Stand der Mobilitätsplanung in Dresden

Der VEP 2025plus umfasst Maßnahmen zur Förderung von Rad- und Fußverkehr sowie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. So wurden zur planerischen Umsetzung der im VEP genannten Ziele zusätzlich 2017 das Radverkehrskonzept [3] und 2022 die Fußverkehrsstrategie [4] verabschiedet. Der Mobilitätsplan 2035+ befindet sich in der Entwicklungsphase. In der ersten Phase wurden Leitziele definiert, die Ende 2022 vom Stadtrat beschlossen wurden. Messbar definierte Ziele sind dabei:

  • Stadtverträgliche Verkehrsmittelwahl: Fuß‐ und Radverkehr sowie der ÖPNV mit seinen multimobilen Angeboten erreichen bis 2035 einen Anteil von mindestens 75 Prozent am Stadtverkehr.
  • Regionale Anbindung: Dresden und die Region sind verkehrlich gut vernetzt. Besuchende und Pendelnde nutzen bis 2035 in Dresden zu mehr als 50 Prozent den ÖPNV und das Fahrrad.
  • ÖPNV: Der Anteil des ÖPNV soll auf 30 Prozent an allen Wegen gesteigert werden. [5]

In der zweiten Phase werden aktuell Szenarien entwickelt und Themen wie Multimobilität und Verkehrsberuhigung diskutiert. Beteiligungsformate wie der „Mobil-O-Mat“ mit 6.300 Teilnehmenden sowie Reallabore wie auf der Seestraße und Louisenstraße unterstützen die Planungen. Die Ergebnisse dieser Schritte fließen in die dritte Phase ein, in der ein Handlungskonzept bis 2035 erstellt wird [1]. Ursprünglich sollte dieses Konzept Ende 2024 veröffentlicht werden, die Vorstellung wurde jedoch auf Ende 2025 verschoben.

weitere Informationen zum VEP 2025plus: Website

weitere Informationen zum Mobilitätsplan 2035+: Website

Auswertung der Maßnahmen bis 2020

Im Oktober 2023 hat die Stadt Dresden eine Evaluierung der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung in Dresden von 2015 bis 2020 veröffentlicht. Die nächste Evaluierung soll nach Beschluss des Dresdner Mobilitätsplans 2035+ erfolgen.

Daraus geht hervor, dass von den 147 Maßnahmen...

  • ...57 Daueraufgaben sind, die zu 95% mit unterschiedlichem Umsetzungsgrad in Arbeit sind (z. B. gerade begonnen oder umfassend in Anwendung). Dazu gehören beispielsweise der Ausbau der Abstellanlagen im Radverkehr oder die Aufrechterhaltung und Entwicklung des Betriebs des städtischen ÖPNV.
  • ...90 kurz-, mittel- und langfristige VEP-Maßnahmen sind, von denen circa 50% in der Bearbeitung sowie 30% abgeschlossen sind. Zu den abgeschlossenen Maßnahmen zählt hierbei zum Beispiel die Einführung eines flächendeckenden Angebots von öffentlichen Leihrädern (MOBIbike) in 2020 [6]. Nicht umgesetzt und zum Stand 2020 pausiert gehört zum Beispiel die Einführung stärker rabattierter ÖPNV-Tickets für BesucherInnen, TouristInnen, P+R-Nutzende, ältere Menschen und Familien.

Auch der bisherige Fortschritt in den Bereichen Radverkehr und ÖPNV lässt sich aus der Auswertung von Datensätzen zu verschiedenen Indikatoren darstellen:

  • Radverkehr: die Radverkehrsmengen sind nach Auswertung von fünf Pegelzählstellen in der Stadt und sieben Pegelzählstellen auf den Elbbrücken gestiegen. Ebenso ist die Gesamtlänge der Radverkehrsanlagen (Radwege, Radfahrstreifen, gemeinsame Geh- und Radwege, Gehwege mit Benutzungsrecht) von 410 km in 2015 auf 420 km in 2019 leicht gestiegen.
  • ÖPNV: Die Fahrgastzahlen der Dresdner Verkehrsbetriebe DVB AG pro Jahr sind von 153,4 Millionen Fahrgästen in 2015 auf 164,3 Millionen Fahrgästen in 2019 gestiegen. Gleichzeitig sind die Kosten im ÖPNV seit 2015 um 14 Prozent (Einzelfahrt) bzw. 10 Prozent (Abo) gestiegen, während Parkgebühren bis 2020 konstant auf dem gleichen Niveau verharrten (eine Erhöhung wurde 2021 wirksam) und der Benzinpreis sogar leicht sank.

Insgesamt ist der Modal Split (Anteil Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verkehr an allen Wegen) zwischen 2013 (59%) und 2018 (64%) um 5% gestiegen. Der Anteil der Dresdner Bevölkerung, der Car- oder Bikesharing nutzt, hat sich von 2013 bis 2018 mehr als verdoppelt. [7]

CO2-Bilanz des Verkehrssektors

In Dresden kommt rund 1/4 der gesamten CO2-Emissionen aus dem Verkehrssektor. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen sollen laut Klimaschutzgesetz die CO2-Emissionen aus dem Verkehr bis 2030 um 65% (gegenüber 1990) sinken. Das bedeutet eine Reduktion auf rund 300.000 t CO2-Äquivalente. Schaut man sich die Treibhausgasbilanz der Stadt Dresden an, wird ersichtlich, dass 2018 immer noch rund 800.000 t CO2-Äquivalente durch den Verkehr ausgestoßen wurden. Auch ein Blick auf die Entwicklung der CO2-Emissionen im Verkehr seit 2010 zeigt, dass diese bis 2019 unverändert hoch geblieben sind. [7,8] Screenshot 2025-03-03 081807.png[7]

Was ist das Ziel?

Obwohl die vorhandenen Pläne und Maßnahmen also leichte Erfolge verzeichnen, ergibt sich daraus ein dringender Handlungsbedarf im Bereich Mobilität. Der neue Mobilitätsplan sollte vor allem einen stärkeren Fokus auf den Ausbau der Rad- und Fußinfrastruktur und der ÖPNV-Entwicklung legen. [9] Dabei sollten neue Beschlüsse und Konzepte der Stadt Dresden, wie das Integrierte Klimaschutzkonzept, das Radverkehrskonzept und die Fußverkehrsstrategie sowie der Stadtratsbeschluss zur Steigerung des ÖPNV-Anteils auf 30 % an allen Wegen stärker berücksichtigt werden. Auch Trends wie Sharing-Konzepte, Digitalisierung der Mobilität und automatisiertes Fahren, sowie Elektromobilität sollten ausreichend einbezogen werden. [7] Ein weiterer essenzieller Baustein ist die Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Hier sollte die Stadt zusätzliche Anreize für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge schaffen, etwa durch vergünstigte Parktarife für E-Autos oder eine bevorzugte Zufahrtsregelung in bestimmten Zonen. [10]

Quellen

[1]: Landeshauptstadt Dresden: Dresdner Mobilitätsplan 2035+, Website, zuletzt abgerufen am 15.01.2025

[2]: Landeshauptstadt Dresden: Verkehrsentwicklungsplan 2025plus, Website, zuletzt abgerufen am 15.01.2025

[3]: Landeshauptstadt Dresden (2017): Radverkehrskonzept, veröffentlicht am 13.06.2017, Konzept, zuletzt abgerufen am 20.01.2025

[4]: Landeshauptstadt Dresden (2022): Fußverkehrsstrategie, Strategie, zuletzt abgerufen am 24.01.2025

[5]: Landeshauptstadt Dresden: Dresdner Mobilitätsplan 2035+: Stadtrat bestätigt Leitziele für Mobilität, Website, zuletzt abgerufen am 10.01.2025

[6]: Dresdner Verkehrsbetriebe AG: MOBIbike, Website, zuletzt abgerufen am 20.01.2025

[7]: Landeshauptstadt Dresden (2023): Zweite Evaluierung
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus, Evaluierung, zuletzt abgerufen am 05.02.2025

[8]: Landeshauptstadt Dresden: Treibhausgasbilanz, Website, zuletzt abgerufen am 24.01.2025

[9]: LocalZero: Verkehr, Website, zuletzt abgerufen am 05.02.2025

[10]: Umwelbundesamt: Klimaschutz im Verkehr, Website, zuletzt abgerufen am 02.03.2025