Vegetarische und ökologische Ernährung

Maßnahmen mit unbekanntem Statusunbekannt
Sektor:
Landwirtschaft

Beschreibung

Worum geht es?

Die Förderung einer klimafreundlichen Ernährung ist essentiell im Kampf gegen den Klimawandel (BZFE: "Planetary Health Diet"). Eine zentrale Rolle spielen hierbei öffentliche Einrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser und Bildungsstätten, da sie die Bereitstellung entsprechender Lebensmittel und damit die Etablierung einer klimafreundlichen Ernährungsweise in der breiten Gesellschaft maßgeblich vorantreiben können. Die Maßnahme 31 des Integrierten Energie- und Klimakonzepts IEK strebt daher an, das Verpflegungsangebot in öffentlichen Einrichtungen überwiegend auf eine ökologische und vegetarische Ernährungsform umzustellen. Dies soll durch die Festlegung prozentualer Mindestanteile in Hinblick auf die Verwendung von biologischen und regionalen Lebensmitteln geschehen.

Universitäre Initiativen

In Dresden finden sich Initiativen für bewusste, klimafreundliche Ernährung, wenn man in die Bereiche von Ehrenamt und Studierendenschaft blickt. So setzt an der TU Dresden die Hochschulgruppe TU Umweltinitiative (TUUWI, TUUWI auf Instagram) insbesondere mit ihrer AG Mensa (https://tuuwi.de/was-wir-machen/mensa/) Impulse für eine klimagerechte Ernährung. Projekte der TUUWI wie die Mensastatistik, das Teilen veganer Rezepte und die Forderung nach einem regelmäßigen Angebot veganer Mahlzeiten in Mensen tragen dazu bei, das Bewusstsein für Mahlzeiten mit einem geringeren CO₂-Fußabdruck zu stärken und können helfen die Bedeutung einer klimafreundlichen Ernährung zu etablieren - vor allem, aber nicht ausschließlich in der jüngeren Bevölkerung. Darüber hinaus sind Aktionen wie die Ernährungskampagne Plant-based @TU Dresden durchaus erwähnenswert. Allerdings sollten diese keinesfalls nur einmalig, sondern viel regelmäßiger stattfinden.

Bestehende Maßnahmen

Das Städtische Klinikum Dresden (SKDD) setzt laut IEK auf eine Optimierung der Speiseversorgung in Hinblick auf nachhaltige Ernährung. Unter Einbezug der Planetary Health Diet soll eine gesunde, ressourcenschonende Ernährung etabliert werden. Mit der Reduktion von Fleischgerichten von zehn auf vier pro Woche könnten jährlich bis zu 280 Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden. Die Umsetzung ist seit dem dritten Quartal 2024 geplant. Der aktuelle Stand ist unbekannt. Blicken wir in Kitas und Schulen, zeigt das „Grüne Wunder Dresden“, dass 80 % der verwendeten Zutaten aus biologischem Anbau stammen können. Dabei werden bereits 19 Einrichtungen vom "Grünen Wunder" bekocht (6 Schulen, 13 Kitas, Stand 2024, siehe Ökolandbau.de). Die Zusammenarbeit zahlreicher Unternehmen mit regionalen Catering-Diensten wie Biocatering Dresden zeigt, dass bereits an Grundlagen für eine Transformation gearbeitet wird. Neben den positiven Entwicklungen im Städtischen Klinikum Dresden und den Schulen zeigt das sachsenweite Projekt "Stadt-Land-Küche", dass es auch auf breiterer Ebene Bestrebungen gibt, die Gemeinschaftsverpflegung nachhaltiger zu gestalten. Ähnlich wie die Berliner "Kantine Zukunft" wird hier der Fokus auf Schulungen und individuelle Beratungen gelegt, um Einrichtungen bei der Umstellung auf pflanzenbasierte Verpflegung zu unterstützen, mehr regionale und bio-regionale Lebensmittel zu nutzen und die Qualität der Speisen zu steigern. "Stadt-Land-Küche" zielt hierbei auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Speisenqualität und Prozessorganisation ab, indem nicht nur die Verwendung regionaler Bio-Produkte gefördert wird, sondern auch andere Aspekte wie interne Kommunikation und die Gestaltung eines ansprechenden kulinarischen Angebots berücksichtigt werden (Stadt-Land-Kueche). Erste Stichproben im Kontext des Berliner Vorbilds zeigen, dass Küchenleitungen die intensive, praxisnahe Begleitung als "äußerst wirksam" bewerten (Kantine Zukunft Evaluationsbericht).

Herausforderungen und Perspektiven

Während einige Krankenhäuser, Schulen und Kitas in Dresden bereits Maßnahmen ergriffen haben, bleibt der Einsatz von Bioprodukten in der Gemeinschaftsverpflegung herausfordernd, insbesondere aufgrund höherer Kosten. Hierbei bietet der Leitfaden zur Umsetzung der Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung Potential für Besserung, da er die korrekte Zertifizierung und Verwendung von Bio-Lebensmitteln beschreibt. Obwohl er nicht direkt auf Kostenersparnisse abzielt, könnte er durch eine strukturierte Beschaffung und die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern langfristig dazu beitragen, den Einsatz von Bio-Produkten wirtschaftlicher zu gestalten. Allgemein scheint klimafreundliche Ernährung in Dresden bisher jedoch kaum Förderung von städtischer Seite zu erhalten. Genaue Vorgaben und zentrale Maßnahmen sind nicht gegeben. Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen bezeichnet das Themenfeld Ernährung als eines der "erweiterten Handlungsfelder", für die "in Zukunft gemeinsam mit Wirtschaft und Stadtgesellschaft zusätzliche Maßnahmen" entwickelt werden sollen (Pressemeldung Februar 2024).

Fazit

In Dresden wird mit etlichen Initiativen zur Förderung vegetarischer und biologischer Ernährung ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz getan. Durch eine stärkere Einbindung öffentlicher Einrichtungen und weiterer regionaler Akteure, sowie die Einführung konkreter Richtlinien sollte das Potenzial dieser Maßnahme jedoch noch stärker ausgeschöpft werden. LocalZero fordert in diesem Rahmen

1. Die Einführung von Mindestquoten für Bio & vegetarische Gerichte

Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Kliniken sollten verbindliche und handfeste Mindestquoten für Bio-Zutaten einführen (z. B. 50 % bis 2028, 80 % bis 2035). Zudem könnte mindestens ein vegetarischer Tag pro Woche in allen städtischen Kantinen eingeführt werden.

2. Transparenz & Förderung nachhaltiger Verpflegung

Momentan sind Quoten zum Status Quo der nachhaltigen Ernährung in öffentlichen Einrichtungen praktisch nicht auffindbar. Die Stadt Dresden sollte eine jährliche Statistik über den Bio- und vegetarischen Anteil in öffentlichen Einrichtungen veröffentlichen. Zusätzlich braucht es gezielte Förderprogramme, um Kitas, Schulen und Kliniken bei der Umstellung auf nachhaltige Verpflegung finanziell zu unterstützen.

3. Schulungen & langfristige Verankerung

Programme wie „Stadt-Land-Küche“ sollten für alle städtischen Küchen ausgebaut werden, um Küchenpersonal bei der nachhaltigen Menüplanung zu unterstützen. Zudem muss klimafreundliche Ernährung als verbindlicher Bestandteil in das Klimakonzept der Stadt Dresden aufgenommen werden.